Rätsel um mysteriöses Steinkreuz aufgeklärt
Von JÜRGEN HELFRICHT, erschienen in der BILD am 23.Juni 2023
Kreischa - Versteckt hinter einem Gebüsch steht auf dem Golich bei Bärenkause ein 67cm großes Kreutz aus Sandstein. Die Inschriften „18. December Anno 1750. RH“ lassen auf ein Grabstein deuten. Doch Heimatforscher Matthias Schildbach (44) fand heraus – es war der grauenhafte Ort einer Hinrichtung.
„Vor 271 Jahren wurde hier die 24-jährige Magd Rosina Häschel aus Saida von Schafrichter David Zipser mit dem Richtschwert enthauptet“, so Schildbach. Er hatte monatelang Historische Akten studiert, den Fall recherchiert.
Seit dem 10. Lebensjahr und ohne weitere Schule als Magd bei Bauer Hauswald dienend, hatte sie sich vom Knecht schwängern lassen, die Schwangerschaft verheimlicht und Oster Samstag einen Sohn heimlich auf den Heuboden geboren.
„Das er während der Geburt starb, glaubte ihr niemand“, so Schildbach.
Und so kam Rosina als Kindsmörderin vor Gericht. Als die brutalen Folterknechte sie ausziehen wollten und erklärten, die Knochen zu brechen, gestand sie die Tötung.
Schrecklich: das Dorf empfand es sogar noch als Glück, dass sie nicht qualvoll im Sack ertränkt, sondern per Schwertstreichgeköpft wurde. Die ganze Geschichte hat der Historiker in einem Buch aufgeschrieben.